Die moderne Familie reist: mit Kleinkind, transsexuellem Teddy und laktoseintoleranter Püppi

Ob ich nervös war, bevor es losging in den Urlaub? Wegen 1.400 km Autofahrt mit einem Kleinkind? Weil wir keine Ahnung hatten, wie wir es so lange beschäftigen sollten oder wieviel Fahrerei wir dem Smarti zumuten könnten? Quatsch. Ich habe bloooß ein paar Wochen vorher sämtliche B&B Hotels auf der Strecke rausgesucht sowie die bewachten Rastplätze. Dann habe ich die Raststätten nach Familienfreundlichkeit gerankt und das halbe Kinderzimmer erst ein- und später doch wieder ausgepackt. Außerdem….

Ihr wisst wie das endet, oder? Also gut, ich war doch aufgeregt und habe mir Sorgen gemacht, dass die langen Fahrten der kleinen Maus gar nicht gefallen könnten. In meinen Horrorszenarien haben wir es gerade mal bis zur belgischen Grenze geschafft und mussten dort mitten im Nichts drei Wochen Urlaub auf einem Rastplatz machen. Beim Packen überwiegt dann aber doch die Sehnsucht nach dem Meer und der Familienzeit. Au revoir les amis! Auf gehts also an die französiche Atlantikküste.

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Wir fahren abends los und laut Plan A) schlafen Kind und Beifahrer. Irgendwann tauschen Fahrer und ausgeruhter Beifahrer. Das Kind schläft laut Plan natürlich durch. Für den Fall, dass das Kind sich weigert im Auto zu schlafen und irgendwann nicht mehr fahren mag, gibt es noch Plan B). Wir nehmen das nächst mögliche B&B auf der Strecke und fahren morgens ausgeruht weiter. Unser Kind entscheidet sich natürlich für C) entschieden.

Richtig, dafür hatten wir gar keinen Plan. Um 22 Uhr reiben der Mann und ich uns noch freudig die Hände. Das Kind schläft planmäßig seit zwei Stunden. Dann passieren wir die deutsch-belgische Grenze und vorbei ist es mit den monotonen, schlaffördernden Fahrgeräuschen. Die nächsten 4 Stunden guckt das Kind entspannt aus dem Fenster und beobachtet alles ganz genau. Nur eins darf nicht passieren. Kontaktabbruch zum Beifahrer. Der kann also nicht schlafen und wir sind ständig hin- und hergerissen, ob wir pausieren sollen oder nicht. Haben wir uns für eine Pause entschieden, ist das Kind auf einem kleinen, instandgesetzten Autobahnabschnitt doch eingeschlafen. Sind wir gerade wieder euphorisch geworden, dass wir es bis hinter Paris schaffen könnten, macht das nächste  Schlagloch uns wieder einen Strich durch die Rechnung. Nach einem kurzen Nickerchen auf dem Rastplatz, gefühlten zehn Fahrerwechseln auf den letzten 400 km, zwei Wutanfällen und einem beinahe-Heulkrampf erreichen wir unser Ziel bereits 19 Stunden nach der Abfahrt von zu Hause. Das Kind ist müde aber zufrieden, der Papi ebenso und auch ich erhole mich langsam von meinen Wutanfällen- und dem beinahe-Heulkrampf  kurz vor der Ankunft (jaaaa, das war auch ich).

Auch die nächsten drei Wochen gestaltet sich das Reisen mit dem Kind wesentlich einfacher als wir gedacht hätten. Zwei Hauptakteure erleichtern und erheitern unsere Fahrten dabei stets ungemein. Darf ich vorstellen: Teddy & Püppi

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Losgefahren sind sie als einfache Bekannte, die sich ab und zu schonmal in der Spielzeugkiste begegnet sind. Heimgekehrt als friends with benefits. Teddy eröffnet auf der Rückfahrt, dass er gerne mal Püppis Kleid tragen würde. Unsere Super-Puppenmutti reagiert sehr tolerant und lässt ihn gewähren. Schauen Mama und Papa mal nicht hin, werden die beiden auf den Rastplätzen mit Essen und Trinken versorgt und über die nicht nur staubigen Böden geschleift. Von unseren Erklärungen, dass der Teddy wegen Sonnenallergie im Auto bleiben müsse und Püppi leider kein Softeis verträgt, weil sie laktoseintolerant ist, zeigt sich das Kind völlig unbeeindruckt.

Auf dem Rückweg testen wir das Fahren über Tag mit festgelegten Tageszielen und Übernachtungen in B&B’s. Im Nachhinein weiß ich nicht was anstrengender war. Das übermüdete Autofahren auf der Hinreise oder das unermüdliche Entertainer spielen auf dem Heimweg.

Wenn Teddy& Püppi ausnahmsweise mal ihren Liebesurlaub allein genießen dürfen, ist manchmal Improvisationstalent gefragt. Da gewinnt man dank einem Stück Wäscheleine und ein paar Stoffblüten die Erkenntnis, dass das 16-Monate alte Kind schon super fädeln kann oder lieber mit Mama und Papa zu lauter Musik abhottet, anstatt sich Kinderlieder anzuhören und brav im Takt zu klatschen.

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Und plötzlich ist man wieder da… zu Hause. Das Kind freut sich über den Rest der Plüschfamilie und andere daheim gebliebene Schätze. Mama und Papa genießen nach drei Wochen campen den vielen Platz in den eigenen vier Wänden.

Mein Fazit nach dem Urlaub? Viele meiner Sorgen wären wie  so oft nicht nötig gewesen. Aber die vielen Vorbereitungen haben mit geholfen, mit einem positiven Gefühl loszufahren. Den Kindern sollte man nichts zumuten aber man kann ihnen Einiges zutrauen!

Steht euch auch die erste Reise mit einem kleinen Kind bevor und ihr habt Bedenken? Oder habt ihr diese Sorgen längst hinter euch gelassen und wertvolle Tipps für junge Eltern parat? Dann her damit! Ich freue mich auf eure Kommentare.

À Bientôt…

2 Gedanken zu “Die moderne Familie reist: mit Kleinkind, transsexuellem Teddy und laktoseintoleranter Püppi

  1. […] Gestern Morgen hat es mich das erste Mal erwischt. Die Smartimaus fragte mich: „Wann sind wir da?“ Kurz läuft es mir eiskalt den Rücken runter als ich daran denke, dass wir in drei Wochen unseren Urlaub antreten werden und dann knappe 1.500 km Autofahrt vor uns liegen… Gott sei Dank ist meine Angst aber schnell verflogen, denn mir wird bewusst, dass wir bisher mit unseren Taktiken auch auf langen Strecken immer ganz gut gefahren sind (siehe auch HIER!!! ) […]

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